Heimsuchung zu Tisch - Teil 4: Curry+Pommes mit Andy

4/20/2018 11:48:00 AM

Andy (40, Berlin)


Zur Currywurst in der Vorstadt



Woher wie uns kennen:

Kennengelernt habe ich Andy kurz nach der Jahrtausendwende. Mein Kumpel Sascha begann gerade sein Studium und hing mit seinen neuen Kommilitonen vor dem Studentenclub ST ab. Der Club und ein Studentenwohnheim befanden sich praktischerweise auf dem Gelände der Fakultät, sodass den Studenten kurze Wege zwischen Bett, Bar und Büchern garantiert war. Falls der ST-Club noch nicht geöffnet war, begnügten sich die angehenden Informationstechniker mit der Tankstelle gegenüber, Hauptsache kaltes Bier. 

Vernünftig und bodenständig, dachte ich damals. Über die Jahre begegneten Andy und ich uns immer wieder, mit steigender Intensität, erst in Rostock, später Hamburg und letztlich Berlin, der Stadt, die er immer anlehnte. Eine von ihm leichtfertig eingegangene Wette lautete damals, dass er niemals innerhalb des S-Bahnrings wohnen werde. Leichter habe ich nie wieder raue Mengen Bier gewonnen. 

Bier ist ohnehin unser verbindendes Element, das wir auch heute noch, jeden Donnerstag in der Kneipe trinken. Alles ziemlich bodenständig. So wie Andy halt.

Ich besuchte ihn in seinem Homeoffice und auf eine Curry beim Vorstadt-Imbiss (jetzt außerhalb des Rings;)


Wie würdest du deinen Beruf einem 4-jährigen Kind beschreiben?

Andy: Ich spiele den ganzen Tag Computer.


Und was machst du wirklich?

Andy: Ich spiele den ganzen Tag am Computer, erwecke dabei kaltes hartes Silizium zum Leben und muss nebenbei (oft überflüssigen) Diskussionen mit KollegInnen (meist ohne greifbaren Abschluss) beiwohnen.


Welche Rolle spielt Musik in deinem Berufsalltag?

Andy: (Leider) keine.


Zu welcher Musik kannst du am besten arbeiten? Was geht gar nicht?

Andy: Zu allem, was ich auch sonst so höre. Gar nicht geht alles, was ich sonst nicht so höre.


Welche Musik läuft auf eurer Weihnachtsfeier?

Andy: Die Erfahrung lehrt: Vermutlich schlechte. Ich war in diesem Jahr verhindert.


Ein Song, den du mit deinem Beruf/Arbeit verbindest?

Andy: „... Und programmier' die Zukunft mir“ (Heimcomputer – Kraftwerk)



Deine musikalischen drei Top-Entdeckungen der letzten 12 Monate?
Andy: Neuentdeckungen? Für mich: Nils Frahm, Algiers und jetzt müsste ich mir etwas ausdenken; was mir aber nicht liegt. Also nur zwei.


Du gewinnst in der Joblotterie und hast die Wahl: Tontechniker, Roadie oder Tourbusfahrer – was würdest du machen und warum?

Andy: Anspruch und Wirklichkeit driften hier stark auseinander. Tontechniker wäre lässig, aber mein tontechnisches Basiswissen ist sehr schlecht. Ich habe eine Frau, ein Kind und kaputte Knochen, ansonsten wäre Roadie ziemlich cool. Also bleibt nur noch der Busfahrer: Radio, Minibar und ein pneumatischer Riesensitz mit Sitzheizung und Lordosenstütze.


Vielen Dank Andy und bis Donnerstag!
(Interview von Nov. 2017)

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