Zukunft ungewiss? Über das Ende der Moderne und was auf ihr folgen könnte
ForwardThinking 6/20/2022 11:59:00 PMWie eine KI (dall-e mini) Kybernetik visualisiert |
Wir alle spüren es: Die Krisenhäufigkeit nimmt zu, die Zukunftsungewissheit wächst. Das hat wenig mit der überzitierten Scholz’schen Zeitenwende zu tun als das vielmehr das Ende einer 250 Jahre andauernden Epoche gekommen zu sein scheint: Die der Moderne. Sie umfasste die Industrialisierung, Säkularisierung, Aufklärung, den Wohlfahrtsstaat in ihrer ersten Hälfte und endet mit einer globalisierten, arbeitsteiligen Weltgesellschaft, den Grenzen des Wachstums und der Individualisierung in ihrer zweiten Hälfte bzw. der Spätmoderne.
„Die Krise besteht gerade in der Tatsache, dass das Alte stirbt und das neue nicht zur Welt kommen kann: in diesem Interregnum kommt es zu den unterschiedlichsten Krankheitserscheinungen.“ Antonio Gramsci – Gefängnishefte
Im Jahr 2022 stellen wir fest: das sozioökonomische wie technologische Versprechen der Moderne funktioniert nicht mehr richtig. Wohin wir blicken, Normen und Werte bröckeln, Allianzen schwächeln, etablierte Ordnung und Systeme kollabieren, konkurrieren oder geraten systemisch unter Druck. Ist die ultralange Welle der Moderne wirklich vorbei? Erleben wir einen Bruch all unserer bekannten Strukturen, das Epochenende? Vieles spricht dafür. Ich möchte in diesem Essay aktuelle Beobachtungen, die im Gramsci’schen Sinne genannten Krankheitserscheinungen zusammenfassen und mögliche Folgen des Strukturbruchs skizzieren sowie ein Ausblick geben, auf das, was auf die Moderne folgen könnte, aber noch nicht geboren ist.
Ein zugegeben gewagter Blick in die Zukunft anhand von vier sich vollziehenden Strukturbrüchen:
- Der Neo-Biedermeier kommt – Support bubbles als Familienersatz und grenzenlose Vereinzelung
- Energy Abundance: Von fossiler Abhängigkeit zum Energieschlaraffenland
- Die große Entflechtung: Die De-Globalisierung
läuft an und wird durch den Finanzmarkt getrieben werden
- Die große Unordnung: Warum es nicht zu alarmistisch ist, den Anfang des Endes der herrschenden Weltordnung auszurufen
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