Deep Charts 2018 - Die Übersehenen und Vergessenen aus den Tiefen des Rock

12/03/2018 02:00:00 AM

Mit Rockmusik ist das ja zurzeit so eine Sache. Seit Hip Hop und RnB die Charts (egal welche) dominieren, gibt es praktisch keine Rockband mehr, die mit einem Debutalbum die Charts stürmen. Das hat sich in 2018 wiederholt bestätigt. Und da deshalb auch immer weniger über neue Bands aus dem Rock/Post-punk/Indie Umfeld berichtet wird, verstärkt es den Anschein, die Rockmusik sei wirklich tot. Dabei passiert doch was im Rock! Nicht wahrsinnig viel, aber zu viel um vollkommen außer Acht gelassen zu werden. Deshalb präsentiert euch WSM die Deep Charts 2018, die zwar größtenteils wieder nicht in den etablierten Charts auftauchen werden, aber nicht minder für eine immer noch lebendige Rockmusikszene sprechen. Here we go, die Hidden Gems aus 2018:

Full Playlists hier auf Spotify



IDLES – Samaritans
Die Wiedergeburt des Britischen Punks, die Band der Stunde, die gerade alles richtig macht. Politisch, mit viel viel Haltung und eine unglaubliche Energie bei ihren Live-Auftritten. Samaritans ist eine gottverdammte Hymne. Bester Song auf einem großartigem Album einer großartige Band!
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FONTAINES D.C. 
 Boys in the better land
Straight aus Dublin, ohne Geschnörkel. Bin gespannt, was da 2019 noch so kommt. 
Sie werden die Idles auf ihrer anstehenden US Tour supporten, was in der Kombination nur großartig werden kann. Im Januar im Schokoladen / Berlin live zu sehen. 
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Lala Lala – Spy
Das ist vermutlich das beste Album des Jahres. Ein bisschen Post-punk, ein bisschen Dream Pop und sehr viel DIY! Ein aus einem Guss gemachtes Werk, wobei mir persönlich „Spy“ und „Water over Sex“ am besten gefallen. Im März live im Monarch / Berlin. 
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Amyl and the Sniffers – Cup of Destiny
Dirty, laut, geradeaus - so wunderbar einfach. Diese Band aus Australien bringt jede Menge Energie mit. Und eine weibliche und wütende Sängerin. Nuff said. 

Pigeon 
 Gaping
Noise noise noise from Berlin. Leider auf ihren Oktober/November Konzerten in Berlin verpasst, aber in 2019 oben auf meiner Konzertliste. 

Tess Parks & Anton Newcombe – Grunewald
Der Mastermind Anton Newcombe von den legendären The Brian Jonestown Massacre kombiniert mit Tess Parks melancholischem Gesang ist brillant. Ich hatte das Vergnügen beide im April auf einer der letzten Veranstaltungen des Bassy Club zu sehen. Das dazugehörige Album „Right-on“ ist uneingeschränkt empfehlenswert. 

Tomberlin – Self-help
Wenn irgendetwas nach Bedroom Produktion und DIY klingt, dann ist es wohl dieser Song. Leider hat das Debutalbum nicht das gehalten, was diese Vorab-EP versprach. Was bleibt ist dennoch ein großartig melancholischer Song. 

The KVB – Above Us
Ihr neuestes Album „Only Now Forever“ ist deutlich poppiger geworden als man es erwartet hatte. „Above Us“, die erste Auskopplung vom Album, ist und bleibt aber ein sehr guter KVB Song. Leider hat das „Dark Wave Couple“ Berlin den Rücken gekehrt und ist zurück nach London gezogen. Ich mutmaße, Treptow war hier das Problem;) 

La Luz 
 The Creature
Bereits letztes Jahr in den Deep charts. Dieses Jahr kam dann das neue Album der kalifornischen all-female Surf-Rock-Kombo - und es ist groß geworden! Auf der Bühne sogar ein wenig rockiger und mit Entertainmentqualitäten. La Luz gesamtes bisheriges Schaffenswerk ist unbedingt empfehlenswert!

Die Nerven 
 Niemals
Eine von zwei deutschen Band im Aufgebot der Top 15 2018. Das spricht nicht gerade für den Zustand deutscher Rockmusik. Deutsche Rockmusik ist wie auch ihre Festivals aktuell hirntot. Die Nerven bilden mit diesem Song eine Ausnahme, wobei er auch 2010 hätte aufgenommen worden sein können. Zwar kein innovativer aber ein sehr guter Song! 
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Tents 
 Dusk
Die Herren kommen aus Österreich, was man der Musik nicht unbedingt anhört. FM4 Radio nennt es „Lo-Fi-Postpunk, Art- oder Indiepop“. Aber sicher sind sie sich letztlich auch nicht. Ob es beim im Song besungenen One-hit-wonder bleibt…wer weiß (vermutlich schon).

DILLY DALLY – Believe
Nun ja, man sagt mir nach, dass ich weiblichen Gesang mit Gitarren toll finde. Kaum verwunderlich, dass mir diese Band gefällt. Wobei ich gestehen muss, dass mich dieser Song erst ab 2:36 min wirklich überzeugt. Album durchwachsen, mit Ausnahme von „Sober Hotel“. Manchmal ein bisschen viel des shoutings.

Sextile – Spun
Auf der kürzlich erschienenen EP „3“ ist dieser Kracher zu finden. Das sonstige Schaffenswerk der Band ist sehr 80er infiltriert und über die Maßen mit Synthesizern und Drum Machine überfrachtet. Doch wenn sie es (wie in diesem Song) auf das Wesentliche beschränken, wird daraus ein großer Post-Punk Hit. 

Goat Girl - Country Slaze
Niemand klingt angewiderter und gelangweilter als die Goat Girls. Die All-Female Band ist so ziemlich die Coolste im Dorf, sogar noch cooler als Dream Wife. Selbstredend sind die Songs auf dem dazugehörigen Album auch selten länger als 2:30 min. Warum auch.

Tocotronic – Die Unendlichkeit
Beinahe hätte ich Tocotronic vergessen. Das gleichnamige Album erschien bereits im Januar und gehört gefühlt nicht mehr in diese 2018er Rückschau. Die Unendlichkeit ist der Opener der LP, und ist bis auf sehr wenige Ausnahmen auch der beste Titel der Platte. Wie immer bei Tocotronic Alben braucht es einige Zeit um zu reifen. Wer weiß, ob mir der Sound in 5 Jahren besser gefällt.

Es gab natürlich noch viel mehr Hörenswertes in 2018, zum Beispiel das erst vor kurzem erschiehene LaFote oder das Debut von Blackwater Holylight

Rock on!
Dipl Imp 

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Famous last words

"Es gibt nur cool und uncool und wie man sich fühlt" Tocotronic - 1995
"Look at the bottle, look at the glass, there is your future, there is your past"
Amyl And The Sniffers - 2018
"Don't you think we're terribly incompatible?" my wife Gwen said one tearful night. After ten years of happy marriage and six wonderful children, I knew these words signaled trouble
No Trend - 1982
"Jazz is not dead, it just smells funny."
Frank Zappa - 1974