Heimsuchungen zu Tisch - Teil 1: Multilingual mit Pepe

12/31/2017 01:04:00 AM

Über diese Serie:

Dieser Blog ist eine Geburt meiner 4-Tage Arbeitswoche. Sie wäre ohne den gewonnen freien Freitag nicht möglich. Doch sie kostet auch. Sie kostet sogar viel: nämlich den Mittagstisch, den ich für gewöhnlich von Montag bis Donnerstag mit meinen Kollegen verbringe. Die für mich logische Konsequenz, diesen freien Tag mit den schönen Dingen des Lebens verbringen können und dennoch auf eine anständige Mahlzeit nicht verzichten zu müssen, ist ein Lunchdate mit Freunden.



Wenn ich mit diesen Freunden über Musik spreche, tuen wir das vorwiegend in Kneipen, Bars und auf Partys (zugegebenermaßen sehr selten). Was mich aber interessiert, ist ihre Alltagsrealitiät, ihr Arbeitsplatz, der durchschnittliche Mittagstisch ums Eck, die Kantinen und 6,5€ Italienern dieser Stadt, wo sie ihre Zeit außerhalb der Kneipen verbringen. Und da eine Lunchdateanfrage für meine Gesprächspartner einer Heimsuchung gleichkommt, heißt diese Serie entsprechend Heimsuchungen zu Tisch. Simple as is.

Teil 1: Pepe (38, Berlin, Projektmanager)


Woher wir uns kennen:

Irgendwann trat eine Horde Magdeburger in mein Leben. Pepe ist einer von ihnen. Er würde zwar pedantisch betonen aus Schönebeck bei Magdeburg zu stammen, aber einer wie ich macht da keinen Unterschied: Sachsen-Anhalt halt. Er ist ungewöhnlich weltoffen für jemanden, der dieser Ecke Deutschlands entsprungen ist. Außerdem ist er ungeheuer begeisterungsfähig für neue Abenteuer. Vor ein paar Jahren zum Beispiel war er Feuer und Flamme das Instrument „Alt-Saxophon“ zu erlernen. Noch bevor ich seine Fähigkeiten am Sax erstmals erfahren durfte, gründeten wir eine Band: Die „duwarstdochnochnieinafrika“. Eine erste gemeinsame Probe ergab: Wir können weder unsere Instrumente bedienen, noch passen Alt-Sax und Westerngitarre klangharmonisch zusammen. Über unsere musikalischen Zielrichtungen (Er: irgendwas mit Crazy-Free-Jazz / Ich: irgendwas mit Punk) waren wir uns überdies hinaus vollkommen uneins. Fortan beließen wir es beim Bandnamen und trinken einfach nur noch so Bier zusammen.

Wir trafen uns an seiner Wirkungsstätte, vorletztes Stockwerk in einem der beiden Treptower Twin-Towers.
Wie würdest du deinen Beruf einem 4-jährigen Kind beschreiben?
Pepe: Ich bin sowas wie ein Superheld, der Leuten, die unterschiedliche Sprachen sprechen, mit seiner Superkraft dabei hilft, sich miteinander zu verständigen.
Und was machst du wirklich?
Pepe: Ich bin der Vermittler für Superhelden, die Leute, die unterschiedliche Sprachen sprechen, mit ihrer Superkraft dabei helfen, sich miteinander zu verständigen. S.H.I.E.L.D. für Arme, quasi.
Welche Rolle spielt Musik in deinem Berufsalltag?
Pepe: Bis auf gelegentliche Aufträge für Musiklabel und Konzerthäuser leider keine.
Zu welcher Musik kannst du am besten arbeiten? Was geht gar nicht?
Pepe: Möglichst textarme Musik. Bei Schlagermusik, Death Metal und Deutschpop würde ich den Stecker ziehen.
Welche Musik läuft auf eurer Weihnachtsfeier?
Pepe: Keine Weihnachtsfeier, keine Musik.
Ein Song, den du mit deinem Beruf/Arbeit verbindest?
Pepe: Auch wenn ich nur einen Job habe – irgendwie hab ich mich bei „Tripleschicht“ von Megaloh angesprochen gefühlt.
Deine musikalischen drei Top-Entdeckungen der letzten 12 Monate?
Pepe: Ich nenne dir aus der Hüfte einfach mal fünf Songs, die mir zuletzt mindestens ein Grinsen ins Gesicht gezaubert haben:

Du gewinnst in der Joblotterie und hast die Wahl: Tontechniker, Roadie oder Tourbusfahrer - was würdest du machen und warum?
Pepe: Ich glaub, als Roadie kann man sich am ehesten in vielerlei Hinsicht austoben. Als Tontechniker würde ich mich wahrscheinlich komplett im Detail verlieren, und ein Tourbus ist ja am Ende auch nur ein Auto…


Viele Dank Pepe!

Dipl Imp.

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